Die hier vorliegenden Werke Schumanns haben das gesamte Konzertleben von David Geringas und Tatjana Schatz begleitet. Mit den Jahren veränderten sie ihr Gesicht und sind so in einem langen Prozess auf den Konzertpodien gereift. Die Arpeggione hingegen war zwar schon im ersten gemeinsamen Recital noch zu Studienzeiten im Programm, wurde dann aber erst zu dieser Aufnahme neu erarbeitet.
Die auf dieser CD eingespielten drei Werke von Robert Schumann fallen in ihrer Entstehung alle in das Jahr 1849, das gekennzeichnet ist durch die 1848 begonnenen europäischen Revolutionen. Wie die meisten Künstler, stand auch Schumann auf der Seite der Aufständischen. Konfrontiert mit dem Anblick der vielen Toten und Verwundeten, als die Kämpfe den eigenen Wohnort Dresden erreichten, flüchtete die Familie Schumann aufs Land. Nach der Niederschlagung des Aufstandes durch preussische Truppen, waren die Schumanns gesellschaftlich isoliert. Im Bewußtsein einer großen revolutionären Bewegung „beizuwohnen“, sah Robert Schumann das Jahr 1849 trotz der unerfreulichen Ereignisse und Lebensumstände als furchtbar und gleichzeitig glücklich an.
Dass Schumann Literatur liebte, und hier insbesondere Jean Paul, ist bekannt. Dass er die »himmlische Länge« Schubertscher Kompositionen zum Teil mit dicken Romanen Jean Pauls verglich, ist vielleicht weniger bekannt. In zahlreichen Werken von Franz Schubert hat man das Gefühl, die Zeit vergehe nicht. Weniger Entwicklung als „Anlagerung“ findet man in seinen Themen, die sich häufig mit Liebesverlust, Sehnsucht, Wanderung und Tod auseinandersetzen. Kennt man das kurze Leben Schuberts auch nur ein wenig, kann man darüber nicht sonderlich verwundert sein. Der Tod von acht Geschwistern, der frühe Tod der Mutter, Liebesenttäuschungen und Rastlosigkeit gingen nicht spurlos an ihm vorbei.
Die dreisätzige Sonate für Arpeggione und Klavier aus dem Jahre 1824, die heute zum Kernrepertoire eines jeden Cellisten gehört, ist eine Liebeserklärung an das vom Wiener Instrumentenbauer Georg Staufer erdachte sechssaitige und in Quarten gestimmte Streichinstrument. Versuche von David Geringas, sich diesem Werk auf dem dafür vorgesehenen Instrument – dem Arpeggione bzw. dem Baryton – zu nähern, waren nicht befriedigend. Das Studium der neuesten Ausgaben des Notenmaterials bestärkte die Künstler schließlich in der Auffassung, daß das Cello das geeigneteste Instrument für diese Musik sei. Wer die vorliegende Aufnahme mit David Geringas und Tatjana Schatz hört, wird zustimmen.