Julia Barthe, Sopran – Isabella Petrosjan, Violine – Peter-Jürgen Hofer, Klavier – Thomas Böttger, Klavier Ensemble Magdeburg: Bernd Musil, Viola da Gamba – Fridtjof Keil, Viola – Angela Klotz, Violoncello
»Warum mag ich seine Musik? Weil sie mir gefällt. Und warum gefällt sie mir? Weil sie mich auf zwingende Weise einlädt, ihr zuzuhören, ihr zu folgen; und indem ich mich dieser Reise nicht verweigere, begebe ich mich auf eine sinnlich-geistige Erlebnisreise, […]« (Dr. Ernst A. Klusen anläßlich der Kulturpreisverleihung des Kreises Pinneberg an den Komponisten W.-A. Schultz,1994)
Die Meinungen über Schultz’ Kompositionsstil gehen auseinander. Seine Musik polarisiert wie sonst nur die extreme Avantgarde. Während die einen ihn als rückwärtsgewandt und reaktionär ablehnen, bewerten die anderen seinen Stil als zukunftsweisende Weiterentwicklung der europäischen Musiktradition. Tonalität und Atonalität integriert er als Pole einer umfassenden persönlichen Sprache und versucht so, der Musik ein reiches Ausdrucksspektrum zurückzugeben. Dabei ist Schultz Melodiker, der in Bildern oder Szenen denkt, und so finden sich auch in seiner Kammermusik opernhaft dramatische Elemente.
1948 in Hamburg geboren, studierte Wolfgang-Andreas Schultz zunächst Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie, ließ später Komposition und Musiktheorie folgen. Nach offiziellem Abschluß setzte er seine Studien bei Györgi Ligeti fort, dessen Assistent er von 1977-88 war. Seit 1988 ist er Professor an der Hamburger Musikhochschule.
Schultz war fasziniert von Ligetis Musik. In den 70er-Jahren suchte er zunächst, die Technik der statischen Klangflächenkomposition seines Lehrers mit einer vom Impressionismus beeinflußten Satztechnik zu kombinieren. Doch schon bald begann der Hamburger Komponist, sich von der steril gewordenen Avantgarde loszusagen und verfolgte die sogenannte evolutionäre Musikästhetik, in der Innovation sich aus der Tradition entfaltet.
Seine Ästhetik des Komponierens hat Schultz dargelegt in seinem musikphilosophischen Essay Damit die Musik nicht aufhört…, erschienen im Verlag Karl Dieter Wagner, Eisenach. Neben zahlreichen Kammermusikwerken schrieb Wolfgang-Andreas Schultz bislang mehrere Bühnen- und Orchesterwerke sowie Vokalmusik. Seine Oper Achill unter den Mädchen wurde 1997 in Kassel uraufgeführt.